Dienstag, 30. November 2010

Soziale Verantwortung und die Wiedergeburt der Ethik in der Wirtschaft

Wie immer folgen Wertvorstellungen einem rhythmischen Wechsel von Gegensätzen um sich vielleicht auf eine gesellschaftlich tragbare humane Synthese einzupendeln.

Wir leiden unter einem eigentümlichen Widerspruch:

Die Menschen leben in der Marktwirtschaft und von der Marktwirtschaft, aber mehr als die Hälfte der Bevölkerung lehnt reinen Markt und Wettbewerb ab. Die Marktwirtschaft gilt als unsolidarisch und moralisch bedenklich. In Frage steht vor allem, ob diese und die Unternehmensleitbilder mit den Moralvorstellungen, in denen die Menschen sozialisiert worden sind, überhaupt verträglich sind, also die Ethik in der Marktwirtschaft.


Die Wiedergeburt der solidarischen Verantwortung.

Das Handeln der Menschen wird außer von ihren persönlichen Interessen auch von ihren Vorstellungen darüber bestimmt, wie die Welt funktioniert und wie sie funktionieren sollte. Falsche Vorstellungen unrealistischen, Erwartungen führen zu unrealistischen Erwartungen und falschen Handlungen, sowie zu nachfolgenden Enttäuschungen.
Es gehört zu den Aufgaben der Führung in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik, die Menschen von falschen Erwartungen zu befreien, um sie vor bitteren Enttäuschungen zu schützen und um ihre realistischen Zukunftserwartungen um so nachhaltiger realisieren zu helfen. Und das gehört auch zur Verantwortung der Manager und Gewerkschaftsführer in der Sozialpartnerschaft. Eine soziale Organisation funktioniert nur dann gut, wenn die Interessen ausgewogen und die Beiträge der Mitglieder gleichwertig
angemessen sind.

Die Wiedergeburt der Ethik in den Führungs-Etagen.

Die Führungskräfte sind dafür verantwortlich, daß das Denken vom Nullsummen-, Umverteilungs- und Machtparadigma Abstand nimmt und statt dessen in der Wertvorstellung einer „Zusammenarbeit zum gegenseitigen Vorteil“ denkt. Dann werden wir die Problemfelder der Globalisierung ohne soziale Deformationen und mit Vorteilen für alle bewältigen können.
Kants „kategorischer Imperativ“ hat ja seinerzeit schon klar ausgedrückt, und Heinz Fischer hat es letztens neu interpretiert: „Handle so, daß die Maxime Deines Tuns stets zur allgemeinen Norm erhoben werden kann, und daß nachfolgende Generationen Deine Entscheidungen als angemessen bewerten werden“.

Soziale Verantwortung gegen das Maskenspiel der „Corporate Social Responsibility“

Wir Menschen haben uns selbst in ein scheinbares Dilemma hineinmanövriert:
Freie Wirtschaft und gesellschaftliche Solidarität sind nur in den Extremen Gegensätze; es gibt aber auch wie sonst immer eine Synthese zwischen These und Antithese.

Die Egozentrik des Neo-Liberalismus und die schwindende Ethik:

Der Neoliberalismus war nach dem Niedergang des Kommunismus der Ausschlag des Pendels auf die Gegenseite. Die totale Liberalisierung der Wirtschaft hatte nur ein Ziel: Gewinnmaximierung. Gnadenlosigkeit ohne jede gesellschaftliche Rücksicht war die Doktrin der erfolgreichen Manager, “gut ist, was mir nützt“ das wesentliche Glaubensbekenntnis. Um die vom „shareholder value“ geforderten Rendite zu erwirtschaften, wurde auch die Wahl der Mittel immer riskanter. Unter dem Druck der menschlichen Gier ("genug ist nichtgenug") und der folglichen ausschließlich gewinnorientierten Ausrichtung des Managements kam etwas zunehmend zutage: Es war ein offensichtlicher moralischer Verfall und ein Krisenkarusell, unter dem wir alle – vielleicht auf gutem Niveau, aber dennoch - leiden.

Der Rückzug und die Tarnung des Neoliberalismus:

Plötzlich taucht nun im Fahrwasser der neuen Doktrin der Nachhaltigkeit, die von gesellschaftlicher, wissenschaftlicher und politischer Seite zunehmend beansprucht wird, plötzlich das Gewissen und als Gegengewicht zum „shareholder value“ die „corporate social responsibility“ auf. Häufig aber wird soziale Verantwortung und Nachhaltigkeit nur von den PR-Abteilungen der überregionalen Wirtschaft „entdeckt“ und als Maske ins Spiel gebracht. Vielleicht um das vor Jahren schon umstrittene neoliberale Gedankengut, das oft betriebs-wirtschaftliche Wirklichkeit geworden ist, zu tarnen.

Das Maskenspiel der sozial Verantwortlichen:

Dies sollte der westlichen Wohlstandsgesellschaft, die ja bisher zum Teil selbst auf Kosten anderer Menschen und Länder der Erde gelebt hat, gut ankommen. Damit bewahrt man den Schein und ein oberflächlich gutes Gewissen eines unbekümmerten Konsumierens weit weg vor peinlichen Fragen nach den Folgen der Produktions-weise und der Umweltzerstörung. Damit aber ist vorgespielte „soziale Verantwortung“ nur Ablenkungsmanöver, ein karitativ getarntes Feigenblatt oder eine Steuer-Entlastungs-operation und als in der Öffentlichkeit als Menschen-freundlichkeit gespielter Kompensationsakt.

Montag, 29. November 2010

Das Friulanische Manifest, Die Krise des neoliberalen Ökonomiemodells

Dieses Friulanische Manifest entstand in Folge des Management- Symposiums „Der Preis des Profits – Die Krise des neoliberalen Ökonomiemodells: Betriebsunfall oder System?“, das der Universitäts-Club Klagenfurt auf der Abbazia di Rosazzo in Friaul/Italien veranstaltet hat.

Befund: Die Ökonomie ist die Megaphilospohie der Gegenwart

Die heutige Organisation der Weltpolitik und Weltökonomie ist nicht mehr zukunftsfähig. Insbesondere gibt es eine zu hohe Dominanz kurzfristig ausgerichteten ökonomischen Denkens. Die Ökonomie ist die Megaphilospohie der Gegenwart. Sie hat frühere Megaphilosophien wie Religion oder auch jene der aufklärerischen Vernunftbildung abgelöst.
Es ist evident, daß das System der Ökonomie inzwischen die meisten anderen (insbesondere soziale Systeme ) durchdrungen oder sie der eigenen Logik unterworfen hat bzw. dominiert.
Dazu zählen die aufklärerischen Grund- und Freiheitsrechte ebenso wie traditionelle demokratiepolitische Ziele und Wertsetzungen ( ethische, humanitäre, soziale und bildungspolitische ). Der Markt verfährt jedoch in sich ungerecht: Er benachteiligt die ökonomisch schwächeren Interessen.

Wesentliche Probleme betreffen:
°        Globale Umweltproblematik
°        Armutssituation/zunehmende soziale Ungerechtigkeit auf globaler wie nationaler Ebene
°        Konflikte zwischen Kulturen und Wirtschaftsräumen
°        Bedrohung etablierter Systeme der sozialen Absicherung
°        Zunehmende Verunsicherung im Spannungsfeld von Beruf, Gesundheit und sozialer Lebensqualität

Konsequenzen und Interventionsvorschläge:
Ø     Die Divergenz von Effektivität und Effizienz beachten
Ø     Sozialer Ausgleich ist ökonomisch sinnvoll
Ø     Internalisierung derzeit externalisierter Kosten
Ø     Co-Finanzierung als Stabilitätsfaktor
Ø     Psychosoziale Gesundheit als Wettbewerbsvorteil
Ø     Widerspruchsmanagement als Chance

Akteure:
Regierungen, nationale und internationale Politik
International operierende Konzerne und eine starke regionale Wirtschaft
Die Weltzivilgesellschaft
Die Freiheit des Denkens (organisiert in Wissenschaft, Kunst und Kultur)

Resümee

O. Univ.- Prof. Dr. Peter Heintel                                                                                                             Mag. Dr. Horst Groß

Wenn der Befund stimmt – und es gehen immer mehr Meinungen in diese Richtung – so sind Konsequenzen unausweichlich. Wenn nicht gegengesteuert wird, laufen wir Gefahr, die negativsten Prognosen selbst herbeizuführen, Wirklichkeit werden zu lassen.

Die Überschwemmungen in jüngster Zeit, der 11. September, die Uneinigkeit des Westens und die ungeklärte Situation im Nahen Osten sollten dabei Mahnung sein. Die vorgeschlagenen Interventionen bedürfen breiter Kooperationen zwischen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft.

<Lesen Sie mehr…>
http://www.uni-lu.ac.at/uniclub_home/downloads/FriulanischesManifest03.pdf


Freitag, 26. November 2010

Nicht alle Fehler sind Fehlerkultur

Im Gegenteil,
es gibt handwerkliche Fehler, die sind schlichtweg unentschuldbar; und die sind vom Mut, etwas Neues zu unternehmen deutlich zu unterscheiden. Bei der Fehlerkultur geht es um einen produktiven Umgang mit Fehlern: privat und im Beruf um das innovative Lernen aus Fehlern.

Um kreative Prozesse
zu fördern und um innovatives Wissen zu generieren, bedarf es einer hohen Fehlerfreundlichkeit. Fehlerfreundlichkeit in Systemen und Netzwerke bedeutet,  daß es so eingerichtet ist, daß kleine Fehler nicht zu weit reichenden negativen Folgen oder gar zur Auslöschung des Systems führen.

Fehlerkultur ist Fehler auch zulassen

"Fehler zulassen" kann erfolgreicher sein als striktes "Fehler vermeiden":Wir brauchen ein bestimmtes Maß an Fehlerkultur.
Untätigkeit
ist das Ergebnis einer Fehlervermeidungsstrategie, sie schützt zwar kurzfristig, aber sie ist eigentlich der schlimmere Fehler. Untätigkeit ist eine Krankheit, die von der Absicherungsmentalität über die Risikoscheue bis zur Erstarrung führt.
Mein Großvater hatte da auch eine klare Meinung: „Nur die Dummen machen immer dieselben Fehler, wir Gescheiten lernen aus Fehlern und machen neue…“

Fehlerkultur
nach einer Umfrage der Wirtschaftswoche keine einzige Führungskraft zugegeben, jemals einmal in den Graben gefahren zu sein. Und Menschen geben das ganz allgemein, bei Vorstellungsgesprächen im besonderen, niemals zu: Ist das nicht ziemlich neurotisch ?
Einstein hatte dazu eine klare Meinung: „Es gibt nur einen Weg, Fehler zu vermeiden: Keine Ideen mehr zu haben!“

Dienstag, 23. November 2010

Wir Menschen sind nicht das Endprodukt der Schöpfung,

Evolution und Schöpfung aus der Sicht der "neuen Physik"


Wir Menschen sind nicht das Endprodukt der Schöpfung, und sicher auch nicht die Krone. Der anthropozentrische Standpunkt, der offenbar auf eine arrogante die Bibel- Interpretation zurückzuführen ist (..macht Euch die Erde untertan..) ist aus allen Sichten der Natur- und Geistes- Wissenschaft nicht mehr zu vertreten.


Die neue Physik nach der Quantenmechanik und die Philosophie der Erkenntnistheorie widerlegen das ganz klar: „Es gibt keine Materie!“ beweist uns Hanspeter Dürr in seinen Abhandlungen. Je weiter man in die kleinste Welt im subatomaren Bereich vordringt, stellt man fest, daß sich die kleinsten Teile immer wieder nur als Knoten von Energien und Wirkungen darstellen.

So wie die Erde nicht Mittelpunkt des Kosmos ist, ist es auch der Mensch nicht auf der Erde. Die Vorstellung, der Mensch sei nach dem Ebenbild Gottes gestaltet klingt da  geradezu frevelhaft.  Damit wird auch die Unzulänglichkeit der bisher verbreiteten materialistischen Weltbetrachtung klar.
Und folglich kann man auch erkennen, daß die Schöpfung kein Akt aus der Vergangenheit ist, sondern wir inmitten der Evolution (=Schöpfung) stehen. Die Evolution ist doch ein „erkenntnisgewinnender Prozeß“.

Vorbestimmtheit im engen Sinn gibt es so auch nicht.
Der Wahn, der Mensch könnte die Welt zerstören (Klimakatastrophe) wird auch von dem alten Allmachtswahn der Menschen genährt. Die Natur ist weitaus mächtiger. Allenfalls kann der Mensch sein „Biotop“ und seine Mitmenschen ruinieren. Die Natur selbst aber wehrt sich mit immer neuen Entwicklungen, ja notfalls würde sie den Menschen aus der Evolution auch herausfallen lassen.
Was wir aber aus der „neuen Physik“ lernen können, ist, daß wir inmitten der Genesis leben und wir mit unserer ganzen Mitwelt sehr eng durch Wirkungen und Resonanzen verbunden sind und uns diese Erkenntnis mit uraltem spirituellen Menschheitswissen verknüpft.

Chronos und Kairos. zwei Begriffe für Zeit

Weitere Gedanken von Peter Heintl:

Innehalten, Gegen die Beschleunigung - für eine andere Zeitkultur: Zeit qualitativ gestalten, einen eigenen Rhythmus gewinnen, Innehalten, Geduld, Bedächtigkeit, das sind Tugenden der Zukunft.
Schon diese Erfahrungen zeigen uns, daß Zeit nicht nur das ist, was die Uhr anzeigt, sondern mit unserem Inneren, mit unserem Bewußtsein zu tun hat. Dies wußte im alten Griechenland jeder, man kannte sogar zwei Begriffe für unser heutiges Wort Zeit: Chronos und Kairos.

Unter Chronos verstand man die gleichförmig ablaufende äußere Zeit, die exakte Zeit, die heutzutage Bezug hat zu Uhren und Kalendern. Mit dieser Zeit-Vorstellung fühlt man sich fremdgesteuert, man funktioniert nur noch wie eine Maschine und versucht, möglichst viel in seine ach so knappe Zeit hineinzupacken. Man versucht die Zeit zu beschleunigen durch Zeitregelung und durch das Ausschalten sogenannte "unproduktiver" Pausenzeiten. Von Menschen mit diesem Zeiterleben hört man häufig Sätze wie diese: "Ich habe keine Zeit ! Ich muß gegen den Zeitmangel ankämpfen! Die Zeit arbeitet gegen mich!"

Kairos hieß bei den Griechen die ungleichmäßig ablaufende innere Zeit, die den Gefühlen zugänglich ist, der "rechte Augenblick". Diese Zeitvorstellung zielt darauf, das angemessene, rechte Zeitmaß zu finden, den organischen Rhythmus von Ruhe und Aktivität, der auch die bewußt eingeplanten Pausenzeiten enthält. Menschen mit diesem Zeiterleben würden äußern: "Ich lebe in der Zeit und habe die Zeit, die ich brauche. Ich suche mir die rechte Zeit! Die Zeit arbeitet für mich!"
Beide Zeitauffassungen, Chronos wie Kairos, sind für unser Zusammenleben wichtig und notwendig. Es kommt aber darauf an, sie in der Balance zu halten und zu schauen, wann welche Zeitauffassung angemessen ist.

Ticken wir noch richtig? Peter Heintl zu unserem Umgang mit Zeit:

Die heutige Beschleunigungskultur oder Warum wir (fast) alle keine Zeit mehr haben:
"Ich habe keine Zeit !" ist der meistverwendete Satz, mit dem wir uns als Opfer des Zeitdrucks entschuldigen. Trotz der Erfindung immer zeitsparenderer Techniken in allen Lebensbereichen (z.B. Mikrowelle, ICE, Fax und Automatikheizung) leiden die meisten Menschen unter immer größerem Zeitmangel.
Die Beschleunigung, d.h. der Wunsch, möglichst viel in immer kürzerer Zeit immer schneller zu erreichen, hat Einzug gehalten auch in Bereiche, in denen Organismen nicht einfach gegen ihre Eigenzeit schneller "eingestellt" werden können.
Die Mast des Schweines, die Reifung des Käses stehen genauso unter einem Beschleunigungsdruck wie die Kinder in der Schule, oder die Entwicklungsabteilungen der Autofirmen. Über die vielfältigen, destruktiven Auswirkungen berichten die Medien täglich. Der Glaubenssatz "schneller ist besser" wurde erfolgreich in die Köpfe der Menschen des ausgehenden 20. Jahrhunderts implantiert.

Sonntag, 21. November 2010

Solidarität > eine Strategie des Herzens

Das Herz scheint eine Strategie zu kennen, von welcher der Verstand nichts weiß. Und diese Strategie scheint für alle Beteiligten erfolgreicher zu sein, als die "berechnete“. Deshalb ist bei der neuen Generation „Herausholen“ aus egozentrischen Motiven völlig „out“ und „Beitragen“ aus Solidarität hingegen total „in“.
Wir stehen an einer Zeitenwende der Wertsysteme, wir erleben das Ende des Neoliberalismus. Es gibt wieder neue Paradigmen, die wunderbar in unser Bild von Glaubwürdigkeit und Vertrauen passen.


Deshalb habe ich einen Traum, der nicht mehr so unrealistisch scheint:

Institutionen und ethische Wirtschaft werden zusehend durch Offenheit und Ehrlichkeit, Aufsicht und Kontrolle, sowie durch Transparenz, Seriosität und Solidarität gekennzeichnet. Solidarität und sozialer, also gesellschaftlicher Nutzen steht weit vor individueller Gewinnmaximierung.



Der Mensch wird wieder “zoon politikon“, ( ζῷον πολιτικόν, Lebewesen in der Polisgemeinschaft) das am Gemeinwohl interessierte Wesen.

< und hier ein Beispiel !

Solidarität > Gleichgewicht der Interessen

Solidarität bedeutet Gleichgewicht der Interessen,

bedeutet die Wiedergeburt der alten Werte in einer neuen Welt, die Abkehr von der reinen Spaßgesellschaft und von der egozentrischen Vorstellung „gut ist, was mir nützt“. Die neue Generation schätzt Seriosität und Solidarität. Ein Thema, das vielen Menschen sehr nahe liegt.

Und alle Services basieren grundsätzlich stark auf dem Vertrauen der Kunden in die Dienstleister. Deshalb gestaltet man tunlichst neue Modelle der Wertegemeinschaft durch Vernetzung und Kooperation, Eigenverantwortung und Engagement.
Deshalb bildet man die traditionellen Beziehungskanäle in den neuen innovativen Medien des Internets ab und erzeugt so ein Geflecht an vertrauensvollen sozialen Netzwerken.

Vertrauen > eine Grundlage der Solidarität

Die letzte Wirtschaftskrise hat dieses Vertrauen nachhaltig erschüttert.

Das Leben in einer menschlichen Beziehung oder Organisation, zwischen Produzenten und Kunden oder in der Gesellschaft generell, in welcher die Mitglieder einander vertrauen, ist zweifellos besser, weil Vertrauen eine wesentliche Voraussetzung für Kooperation ist.
Für ein Leben, das besser ist als das in einer Gesellschaft, die durch Mißtrauen geprägt ist, und zum „Räuber und Gendarm – Spiel“ verkommt.
Vertrauen entsteht in einer Situation, in welcher eine Person auf eine andere angewiesen ist, Und wenn diese zum Nutzen oder Schaden der anderen handeln kann.
Wenn in kleinen Schritten wechselseitige Wohltaten durch Solidarität erfolgen und Schaden abgewendet wird, wird gelernt, dem Anderen zu vertrauen.

Freitag, 19. November 2010

Nachhaltigkeit beschränkt hemmungslose Liberalisierung

Im gesellschaftlichen Umfeld zeichnen sich einige ziemlich negative Trends aus der Zukunft ab:

° die weitere Verkürzung der Zyklen,
° eine steigende Hektik und Rücksichtslosigkeit der Wirtschaftspolitik,
° noch höhere Risiken,
° die Sozialisierung der Risiken und daraus entstehenden Verluste
° eine weitere Verschuldung, besonders der Sozialsysteme
° Vergesellschaftung  durch staatliche (öffentliche) Eingriffe
oder der Politik nach Hilferufen,
° Spannungsfelder zwischen globalem Wettbewerb und innerer Stagnation Europas.
° Die europäische Bevölkerung altert deutlich: mehr Eltern als Kinder !

aber auch positive Trends:


° Das Wachstum der Weltbevölkerung bremst sich global ein,
° Abkehr vom Neo- Liberalismus, dafür mehr soziale Marktwirtschaft,
° beginnende Ausgewogenheit zwischen Sozialpartnern
und Wirtschafts- oder Standeslobbies,
° mehr Investition in Bildungssysteme und Forschung ,
° die Entschleunigung des Alltags,
° und eine völlig neue Wertorientierung.

Donnerstag, 18. November 2010

Lernen von den Hutterern

Letztens hatten wir auf dem Flug nach Innsbruck eine beeindruckende Begegnung. Wir durften dabei sein, als drei Paare von Hutterern strahlend vor Freude Tiroler Boden betraten, und waren die ersten, die sie zaghaft fragten, ob man wohl noch ihre Sprache verstünde, nachdem sie 450 Jahre land weit entfernt waren. Sie waren mit unserer Antwort in der Mundart sichtlich zufrieden, ihre positive Ausstrahlung hat uns berührt.
Die Hutterer leben sichtbar im Einklang mit ihrem Herrgott und der Schöpfung, sie respektieren die Umwelt und Mitmenschen in einer uns ungewohnten Tiefe der Weltanschauung, und sie lehnen Gentechnik und Kriegsdienst ab.

Wir können also viel lernen von ihnen: gerade dort, wo unsere Gesellschaft zuweilen moralische Defizite hat und zum einen die Gier zum Herrscher des Verhaltens wird. Sie hingegen leben in Gütergemeinschaft, tragen alle zum Gemeinwohl bei und der Unwert des „Herausholens“ ist ihnen fremd. Zum anderen kennen sie keine Feindschaft, weder gegen Völker, noch gegen Religionen; vielleicht weil sie selbst unendlich leiden mußten, als sie vor der Aggression der Mächtigen geflohen sind.
Weil das Land sich ändern muß, sollte man auch darüber nachdenken.

Informationsportal der Universität Innsbruck, Foto: Kürzlich besuchten drei Hutterer-Ehepaare Tirol.
2007 wird ein Kapitel der Tiroler Geschichte aufgeschlagen, das erst in den letzten Jahren ins Bewußtsein einer breiteren Öffentlichkeit gerückt ist: die Verfolgung und Auswanderung der Täufer im 16. Jhdt. Heute leben ihre Nachfahren - bekannt unter dem Namen Hutterer – in Kanada und in den USA. Zum Auftakt einiger Veranstaltungen, besuchten kürzlich drei Hutterer-Ehepaare Tirol.

Mittwoch, 17. November 2010

Elias in drei Welten und Nathan als Mittler

Der Name Elias leitet sich vom Propheten ab und hat in allen drei Religionen des Morgen- und des Abendlandes einen wichtigen Bezug:
Alle drei haben den Grundsatz des einen Schöpfers und Gottes. Und sie beziehen sich in ihren heiligen Büchern mehrfach auf Elias. Etwas, was im Zusammentreffen der Kulturen seit mehr als einem Jahrtausend und bis heute – und zwar schwer begreiflich - nicht zur Einigung, sondern immer wieder zu Auseinandersetzungen geführt hat.

Lessing hat im „Nathan dem Weisen“ ein humanistisches Ideal gezeichnet: der weise Jude Nathan, der friedfertige Sultan Saladin und der einsichtige christliche Ordensritter finden eine Gemeinsamkeit:

Nicht den Alleinvertretungs- Anspruch auf die eigene „authentische Interpretation", sondern die gewaltlose Beziehung der Menschen zueinander; besonders  auch bei unterschiedlicher Auslegung des Ein-Gott-Begriffs und dazu den tiefen Respekt vor einer jeweils anderen Sicht der gleichen Wahrheit.