Sicht eines Teilnehmers an den Toblacher Gesprächen
Referenten und Teilnehmer hatten bisher über Nachhaltigkeit und Energieeffizienz diskutiert, die Zusammenhänge zwischen Arbeit, Gesundheit und ökologischem Wohlstand erforscht und nicht zuletzt den Begriff Klimahaus in die Welt hinausgetragen. Etwas überraschend hat Toblacher Akademie die Gespräche 2010 dem Thema „Geld" widmete, dem mächtigen, schnellen Geld, das unsere Welt regiert.
Jenem Geld, das vom zweckmäßigen Tauschmittel zu einer Art Ersatzreligion geworden ist, der immer öfters andere Werte untergeordnet werden. Bei der Tagung haben sich die Vortragenden nicht nur darauf beschränkt, die Krise eines außer Kontrolle geratenen Finanzkapitalismus' nachzuvollziehen. Die Referenten haben innovative, hoch riskante Finanzinstrumente mit modernen Massenvernichtungs-Waffen verglichen, bei deren Explosion die Privatfinanzen zusammenbrechen und die staatlichen Schuldenberge in die Höhe fliegen.
Es auch ist der Blick des kleinen Mannes auf die Krise erläutert worden, denn im Endeffekt sind es die Steuerzahler - also wir Bürgerinnen und Bürger – die das Geld erwirtschaften und zurückzahlen müssen, das die Staaten zur Rettung ihrer Banksysteme aufbringen mußten, nur weil die Investmenthäuser „zu groß waren, um fallen gelassen zu werden". Oder schöner ausgedrückt, weil man ein noch größeres Desaster verhindern wollte. Nach der Finanzkrise und der Konjunkturflaute der letzten Jahre werden wohl auch noch die nächsten Generationen unter der Neuverschuldung der Industriestaaten zu leiden haben. Mehr noch als heute wird die Zukunft zu spüren bekommen, daß die Mittel für gemeinnützige Infrastrukturen, Sozialleistungen und Altersrenten fehlen und die Kaufkraft ihres Geldes schrumpfen wird.
Beauftragter Dozent an der Universität Verona, an der Universität „Cattolica“ in Mailand und an der Universität Trient
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