Dienstag, 30. November 2010

Soziale Verantwortung gegen das Maskenspiel der „Corporate Social Responsibility“

Wir Menschen haben uns selbst in ein scheinbares Dilemma hineinmanövriert:
Freie Wirtschaft und gesellschaftliche Solidarität sind nur in den Extremen Gegensätze; es gibt aber auch wie sonst immer eine Synthese zwischen These und Antithese.

Die Egozentrik des Neo-Liberalismus und die schwindende Ethik:

Der Neoliberalismus war nach dem Niedergang des Kommunismus der Ausschlag des Pendels auf die Gegenseite. Die totale Liberalisierung der Wirtschaft hatte nur ein Ziel: Gewinnmaximierung. Gnadenlosigkeit ohne jede gesellschaftliche Rücksicht war die Doktrin der erfolgreichen Manager, “gut ist, was mir nützt“ das wesentliche Glaubensbekenntnis. Um die vom „shareholder value“ geforderten Rendite zu erwirtschaften, wurde auch die Wahl der Mittel immer riskanter. Unter dem Druck der menschlichen Gier ("genug ist nichtgenug") und der folglichen ausschließlich gewinnorientierten Ausrichtung des Managements kam etwas zunehmend zutage: Es war ein offensichtlicher moralischer Verfall und ein Krisenkarusell, unter dem wir alle – vielleicht auf gutem Niveau, aber dennoch - leiden.

Der Rückzug und die Tarnung des Neoliberalismus:

Plötzlich taucht nun im Fahrwasser der neuen Doktrin der Nachhaltigkeit, die von gesellschaftlicher, wissenschaftlicher und politischer Seite zunehmend beansprucht wird, plötzlich das Gewissen und als Gegengewicht zum „shareholder value“ die „corporate social responsibility“ auf. Häufig aber wird soziale Verantwortung und Nachhaltigkeit nur von den PR-Abteilungen der überregionalen Wirtschaft „entdeckt“ und als Maske ins Spiel gebracht. Vielleicht um das vor Jahren schon umstrittene neoliberale Gedankengut, das oft betriebs-wirtschaftliche Wirklichkeit geworden ist, zu tarnen.

Das Maskenspiel der sozial Verantwortlichen:

Dies sollte der westlichen Wohlstandsgesellschaft, die ja bisher zum Teil selbst auf Kosten anderer Menschen und Länder der Erde gelebt hat, gut ankommen. Damit bewahrt man den Schein und ein oberflächlich gutes Gewissen eines unbekümmerten Konsumierens weit weg vor peinlichen Fragen nach den Folgen der Produktions-weise und der Umweltzerstörung. Damit aber ist vorgespielte „soziale Verantwortung“ nur Ablenkungsmanöver, ein karitativ getarntes Feigenblatt oder eine Steuer-Entlastungs-operation und als in der Öffentlichkeit als Menschen-freundlichkeit gespielter Kompensationsakt.

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