Weitere Gedanken von Peter Heintl:
Innehalten, Gegen die Beschleunigung - für eine andere Zeitkultur: Zeit qualitativ gestalten, einen eigenen Rhythmus gewinnen, Innehalten, Geduld, Bedächtigkeit, das sind Tugenden der Zukunft.
Schon diese Erfahrungen zeigen uns, daß Zeit nicht nur das ist, was die Uhr anzeigt, sondern mit unserem Inneren, mit unserem Bewußtsein zu tun hat. Dies wußte im alten Griechenland jeder, man kannte sogar zwei Begriffe für unser heutiges Wort Zeit: Chronos und Kairos.
Unter Chronos verstand man die gleichförmig ablaufende äußere Zeit, die exakte Zeit, die heutzutage Bezug hat zu Uhren und Kalendern. Mit dieser Zeit-Vorstellung fühlt man sich fremdgesteuert, man funktioniert nur noch wie eine Maschine und versucht, möglichst viel in seine ach so knappe Zeit hineinzupacken. Man versucht die Zeit zu beschleunigen durch Zeitregelung und durch das Ausschalten sogenannte "unproduktiver" Pausenzeiten. Von Menschen mit diesem Zeiterleben hört man häufig Sätze wie diese: "Ich habe keine Zeit ! Ich muß gegen den Zeitmangel ankämpfen! Die Zeit arbeitet gegen mich!"
Kairos hieß bei den Griechen die ungleichmäßig ablaufende innere Zeit, die den Gefühlen zugänglich ist, der "rechte Augenblick". Diese Zeitvorstellung zielt darauf, das angemessene, rechte Zeitmaß zu finden, den organischen Rhythmus von Ruhe und Aktivität, der auch die bewußt eingeplanten Pausenzeiten enthält. Menschen mit diesem Zeiterleben würden äußern: "Ich lebe in der Zeit und habe die Zeit, die ich brauche. Ich suche mir die rechte Zeit! Die Zeit arbeitet für mich!"
Beide Zeitauffassungen, Chronos wie Kairos, sind für unser Zusammenleben wichtig und notwendig. Es kommt aber darauf an, sie in der Balance zu halten und zu schauen, wann welche Zeitauffassung angemessen ist.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen