Jedes
Volk hat die Regierung, die es verdient. Es bestimmt sie entweder durch Wahl,
oder läßt freien Lauf durch Fernbleiben. Auch umgekehrt: jede Regierung hat das
Volk, das sie verdient. Während auch die Fernbleiber mit dem Wohlstand im Land
sehr zufrieden sind, äußern sie tiefen Verdruß über den Verfall der politischen
Moral. Was hat sich nach der Wirtschaftskrise und dem Publikwerden politischer, auch heimischer Skandale, verändert? Die Antwort ist zweischneidig: Der mangelnde Reformwillen, den die Bürger gern der Politik vorhalten, ihn aber selbst leben, erweist sich als trügerisch.
Eine fatale Neigung und in der Tat widersprüchlich: der
Vorwurf an die Politik, keine Reformen zu bewirken, und der unterschwellige
Wunsch der Bürger, eigentlich gar keine Veränderungen zu wollen. 
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