Dienstag, 15. November 2011

Eine Mehrfach-Staatsbürgerschaft, wie jetzt die italienische und österreichische parallel für Südtiroler, ist eine charmante Idee. Ob sie den vielfältigen Hoffnungen und Ansprüchen hinter der kulturell verwurzelten Vorstellung und dem sichtlichen Defizit an emotionaler Geborgenheit gerecht werden kann, bleibt aber offen.
Doch gleicht diese Idee auch einer Sicht der Mitwelt durch den Rückspiegel. Die Nationen sollten anfänglich ja Heimat und Identität bieten. Sie sind in Deutschland und Italien im 19. Jhd. als Befreiungsschlag gegen die drückenden Fremdherrschaften entstanden; aber inzwischen eine abgenützte Romantik, die im 20. Jh. zu zwei verheerenden Kriegen beigetragen hat. Im geeinten Europa kann es keine „nationalen Interessen“ mehr geben, sowie es bei den Menschenrechten keine Sonderrechte gibt.

Wenn es gelingt, den Neo-Nationalismus hintan zu halten, die Nationalstaaten mit ihren teils recht opportunistischen Regierungen abzuschaffen und durch etwa 100 Europa-Regionen abzulösen, brauchen wir keine 2 oder 3 parallelen Pässe mehr.
Es reichen die EU-Bürgerschaft und ein einheitlicher Paß, eventuell auch mit einem Regional-Vermerk.


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