Die Erträge des letzten Jahrzehntes aus der Wertschöpfung der Realwirtschaft sind zuerst in die Immobilienblase geflossen. Als die dann geplatzt ist hat sich das Spekulationskapital auf das Wettgeschäft gestürzt. „Derivate“ hat man das vornehm genannt, was nichts anderes war, als Hütchenspiel ohne Grenzen.
Unbedarfte Anleger wurden in die Falle von scheinbaren gut bewerteten (von Agenturen „gerateten“) Anlageformen gelockt. Heimlich hat dann die Seilschaft der Spekulationslobby mit „Derivaten“ dagegen gewettet.
In der klassischen Rechtlehre ist so etwas Glatter Betrug: „ die Unwissenheit eines anderen ausnützen, um ihn zu schädigen“ fällt in der Realwelt unter das Strafgesetz. Die Gesetzgeber und Regierungen aber trauen sich nicht, einzugreifen, weil sie meistens selbst schon kompromittiert bis korrumpiert sind.
Möglich ist dieses üble Geschäft nur vor dem sozial-kulturellen Hintergrund des Schuldenmachens, „des Lebens auf Pump“. Ausgegangen ist das von der US-Kultur der Verschuldung, um die Zukunft vorwegzunehmen (siehe Literatur von Roland Benedikter).
Der „American Way of Life“ wurde - gefördert vom amerikanischen Kulturimperialismus - von Europa zuerst bewundert und dann sogleich nachgeahmt. Die Höhe der Schulden war der Maßstab für das Sozialprestige, wer mit Kreditkarte (nomen est omen) zahlt, ist angesehen, wer überweist oder gar bar zahlt, ein armes Würstchen.