Zur Einführung in die Tagung 2010 der Toblacher Gespräche gab es Überlegungen dazu: Macht es glücklich, bzw. wieviel davon benötigt man?
Dr. Karl-Ludwig Schibel
Wir finden das Sprichwort “Geld regiert die Welt” täglich in unserer unmittelbaren Erfahrung bestätigt. Sie ist selbstbestätigt, und der Versuch, uns, die auskömmlich leben, ohne über nennenswerte Bar- oder Vermögensbestände zu verfügen, uns dafür, daß wir nicht mitregieren dürfen damit zu trösten, daß Geld nicht glücklich mache, ist nicht zufriedenstellend. Es mag zwar empirisch wahr sein, aber in einem Taxi weint es sich bekanntlich besser als in der Straßenbahn.
Immerhin: wissenschaftliche Analysen bestätigen wiederholt das gebrochene Verhältnis zwischen Geld und Glück. Bei allen Untersuchungen über das Glück, beziehungsweise das Glücklichsein, wird auf die Frage: “Wie viel müßten Sie denn verdienen beziehungsweise zur Verfügung haben, um glücklich zu sein?“ kam man zum gleichen Ergebnis: Mit großer Regelmäßigkeit wurde ein Betrag genannt, der etwa dem Doppelten dessen entspricht, was der oder die Befragte aktuell zur Verfügung hatte. Und war das war bei allen unabhängig nach oben offen, ohne Sättigungsgrenze.
In der Regel ist also niemand zufrieden mit dem, was er hat und meint, mit zwei Mal so viel wäre alles ganz anders. Über Geld als Besitz nachzudenken, oder gar darüber zu reden und zu diskutieren, erweckt bei vielen Menschen ein durch und durch irrationales Gefühl von etwas Ungehörigem. „Geld hat man, aber über Geld redet man nicht“. Jemand zu fragen wie viel er oder sie verdient ist fast so ungehörig, wie sich nach dem Sexualleben der betreffenden Person zu erkundigen.
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